Dankbarkeit
Der folgende Text durfte ich nebst anderen Brüdern als eine Art Kurzbotschaft zum Theme «Dankbarkeit» weitergeben. Die folgenden Bibelstellen sind alle aus der Schlachter 2000 zitiert.
- Kolosser 2,6-7
- «Wie ihr nun Christus Jesus, den Herrn, angenommen habt, so wandelt auch in ihm, gewurzelt und auferbaut in ihm und gefestigt im Glauben, so wie ihr gelehrt worden seid, und seid darin überfließend mit Danksagung.»
- Kolosser 3,14-17
- «Über dies alles aber (zieht) die Liebe (an), die das Band der Vollkommenheit ist. Und der Friede Gottes regiere in euren Herzen; zu diesem seid ihr ja auch berufen in einem Leib; und seid dankbar! Lasst das Wort des Christus reichlich in euch wohnen in aller Weisheit; lehrt und ermahnt einander und singt mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern dem Herrn lieblich in eurem Herzen. Und was immer ihr tut in Wort oder Werk, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.»
- 1. Thessalonicher 5,18
- «Seid in allem dankbar; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.»
Einleitung
Für eine Studie aus den USA, die im Juli letzten Jahres rauskam, wurden ältere Krankenschwestern mit einem Durchschnittsalter von 79 ein Fragebogen zu Dankbarkeit gegeben, wobei sie Punkte für die jeweiligen Aussagen geben konnten, wie sehr sie diesen zustimmten oder nicht. Zwei Beispiele von Aussagen: «Ich habe im Leben sehr viel, wofür ich dankbar bin.» oder «Wenn ich alles auflisten müsste, wofür ich dankbar bin, wäre die Liste sehr lang.»
Im Jahr 2016 füllten knapp 50’000 Krankenschwestern diesen Fragebogen aus und als 2019 erneut eine Erhebung gemacht wurden, waren bereits 4’600 Teilnehmerinnen verstorben. Aus diesen Daten schloss dann die Studie, dass ältere Menschen die sich als mehr dankbar einschätzen ein 9% geringeres Sterberisiko haben.
Prägnant Zusammengefasst fordert die Studie auf, mit mehr Dankbarkeit zu leben. Inmitten unserer ich-zentrierten Gesellschaft und allem Luxus welchen wir als selbstverständlich ansehen, ist dieser Aufruf zur Dankbarkeit sicherlich nicht am falschen Platz. Wie wir in den bereits gelesenen Bibelstellen gesehen haben, ruft die Bibel uns ebenfalls auf dankbar zu sein! Was die Studie jedoch bei weitem verfehlt ist das Ziel, der Grund für die Dankbarkeit. Es geht nicht um die Verbesserung unserer Lebensdauer, denn diese hat alleine Gott in seiner Hand.
Folgend möchte ich zuerst betrachten «für was» wir dankbar sein sollen, dann «wie» wir dies tun können und schlussendlich das «wieso», was das Ziel der Dankbarkeit ist.
Dankbar für was?
Die Bibel fordert uns auf dankbar zu sein. Doch für was genau?
Die einfache Sonntagsschul-Antwort wäre jetzt «für alles», was natürlich komplett richtig ist, doch hilft es meist mehr, konkreter zu werden, was denn alles in dem «alles» enthalten ist.
Wenn ich über das Danken nachdenke, kommen mir schnell Lieder in den Sinn, z.B. «Danke mein Vater», «Danke Herr Jesus», «Der Grund unserer Dankbarkeit» und mehr. Deshalb hab ich im Liederbuch der Bibel, den Psalmen, nachgeforscht und Beispiele herausgesucht, für was die Psalmschreiber ihren Dank aussprachen oder «aus-sangen»?
Da es viele Verse sind und ich diese schnell durchgehen, lohnt es sich nicht alles selbst aufzuschlagen, falls aber jemand Interesse hat, kann ich die Liste zur Verfügung stellen.
- Psalm 7,18
- «Ich will dem HERRN danken für seine Gerechtigkeit, und dem Namen des HERRN, des Höchsten, will ich lobsingen.»
- Gerechtigkeit / Namen
- Psalm 9,2
- «Ich will den HERRN loben von ganzem Herzen, ich will alle deine Wunder erzählen.»
- Wunder
- Psalm 28,7
- «Der HERR ist meine Stärke und mein Schild; auf ihn hat mein Herz vertraut, und mir wurde geholfen. Darum frohlockt mein Herz, und ich will ihm danken mit meinem Lied.»
- Stärke / Schutz / Rettung
- Psalm 75,2
- «Wir danken dir, o Gott, wir danken dir, denn nahe ist dein Name; man verkündet deine Wundertaten!»
- Nähe / Wundertaten
- Psalm 86,12-13
- «Ich will dich preisen, Herr, mein Gott, von ganzem Herzen, und deinem Namen Ehre erweisen auf ewig. Denn deine Gnade ist groß über mir, und du hast meine Seele errettet aus der Tiefe des Totenreichs.»
- Gnade / Rettung
- Psalm 95,2-5
- «Lasst uns ihm begegnen mit Lobgesang und mit Psalmen ihm zujauchzen! Denn der HERR ist ein großer Gott und ein großer König über alle Götter. In seiner Hand sind die Tiefen der Erde, und die Gipfel der Berge gehören ihm. Sein ist das Meer, denn er hat es gemacht, und seine Hände haben das Festland bereitet.»
- Gott / Allmächtig / Schöpfer
- Psalm 105,1
- «Dankt dem HERRN, ruft seinen Namen an, macht unter den Völkern seine Taten bekannt!»
- Taten
- Psalm 107,1
- «»Dankt dem HERRN, denn er ist gütig, denn seine Gnade währt ewiglich!«»
- Gütig / Gnade / Ewig
- Psalm 139,14:
- «Ich danke dir dafür, dass ich erstaunlich und wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt das wohl!»
- Schöpfung
Ein Aspekt ist in den Psalmen nur versteckt enthalten, wie z.B.
- Psalm 18,50-51
- «Darum will ich dich, o HERR, preisen unter den Heiden und deinem Namen lobsingen, dich, der seinem König große Siege verliehen hat, und der Gnade erweist seinem Gesalbten, David und seinem Samen bis in Ewigkeit.»
- Psalm 118,21-22
- «Ich danke dir, denn du hast mich erhört und wurdest mein Heil! Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden;»
Es geht also noch um den Aspekt von Jesus Christus als Erretter. Deshalb lese ich noch
- 1. Korinther 15,54b-57
- «»Der Tod ist verschlungen in Sieg! Tod, wo ist dein Stachel? Totenreich, wo ist dein Sieg?« Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft der Sünde aber ist das Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!»
Vielleicht ist einigen aufgefallen, dass die Themen in den Versen etwas anders klingen, als wenn wir in unserem persönlichen Gebet Dank aussprechen.
Der Fokus ist bei den Psalmschreibern auf dem HERRN, auf Gott. Es geht um Seinen Namen, Seine Gnade, Seine Güte, Seine Taten, Seine Allmacht. ER als Schöpfer. Und ER als Retter.
Es ist überhaupt nicht falsch für konkrete Dinge zu danken und wenn man die Psalmen noch genauer studiert, sieht man auch dort mehr Details und mehr persönliche Situationen.
Beim Danken geht es aber nicht darum was Gott für uns, für mich getan hat, sondern viel mehr geht es um die Verherrlichung von IHM. Wie gross ER ist. Wie ER handelt. Der Fokus wechselt also vom Blick auf uns, auf mich zum Blick auf IHN.
Wie können wir danken?
Wie können oder sollen wir dies nun umsetzen? Dazu möchte ich erneut ein paar Bibelstellen lesen:
- Philipper 1,3-4
- «Ich danke meinem Gott, sooft ich an euch gedenke, indem ich allezeit, in jedem meiner Gebete für euch alle mit Freuden Fürbitte tue»
- Gebet
- Epheser 5,19-20
- «redet zueinander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern; singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen; sagt allezeit Gott, dem Vater, Dank für alles, in dem Namen unseres Herrn Jesus Christus;»
- Singen
- Psalm 92,2-4
- «Gut ist’s, dem HERRN zu danken, und deinem Namen zu lobsingen, du Höchster; am Morgen deine Gnade zu verkünden und in den Nächten deine Treue, auf der zehnsaitigen Laute und der Harfe, mit dem Klang der Zither.»
- Morgen / Abend / Instrumenten
- Philipper 4,6-7
- «Sorgt euch um nichts; sondern in allem lasst durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden. Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus!»
- Ohne Sorge / Jeder Zeit
Kurz gesagt: Wir können Gott zu jeder Zeit, mit Gesang oder im lauten oder stillen Gebet ohne Sorgen dem HERRN unseren Dank bringen.
Aber wieso sollen wir dies überhaupt tun?
Wieso sollen wir dankbar sein?
Wir haben nun gehört und aus der Bibel gelesen, für was wir dankbar sein sollen und wie wir dies tun können. Einigen mag die Frage «wieso» somit bereits beantwortet sein, ich möchte die Frage jedoch spezifisch hervorheben und beantworten. Denn wenn wir es nicht von Herzen verinnerlicht und verstanden haben, wieso wir Gott danken sollen, laufen wir Gefahr, unser Dank aus Gesetzlichkeit zu tun. Aus einer falschen Motivation heraus. Wie z.B. wenn man sich einredet «ein richtiger Christ ist dankbar» oder sich zwingt «ich muss jetzt dankbar sein». Solch ein Dank will Gott nicht und nimmt ihn nicht an! (vgl. Jesaja 1, 10-20)
Für welche Haltung fordert uns die Bibel auf?
Paulus schrieb an die Thessalonicher, 1. Thessalonicher 5,18:
«Seid in allem dankbar; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.»
Etwas konkreter könnte man dies auch wie folgt ausdrücken:
Dankbarkeit ist die logische Folgerung des Glaubens an die Gnade und Liebe Gottes durch das Opfer in Jesus Christus.
Unter der Sünde gehen wir in die Verdammnis. Alles was existiert ist für nichts. All unser Reichtum, all unser Ansehen, unsere Beziehungen und Freunde, unser Gefühle und Sorgen, alles für nichts.
Alles. Für. Nichts.
Da nun ausgehen von Gottes Liebe, sein Plan durch Jesus Opfer am Kreuz in Erfüllung ging, wird aus dem «alles für nichts» ein «alles für Gott» und alles bekommt einen Sinn, ein Ziel.
Deshalb, wenn wir an Gott glauben, wenn wir an Jesus glauben, dann ist die einzige und absolut logischste Folgerung, dass wir dankbar sind, in allem.
Der Grund für unsere Dankbarkeit soll kein Erfüllen irgendeines Gesetzes sein, sondern weil erst durch Jesus alles, wirklich alles einen Sinn ein Ziel bekommen hat, können wir gar nicht anders als IHM zu danken. Für Seinen Namen. Für Seine Allmacht. Für Seine Gnade. Für Seine Errettung.
Anwendung
Im Nachrichten-Artikel zu der am Anfang erwähnten Studie wurden am Ende fünf Übungen zur Dankbarkeit aufgeführt, drei davon möchte ich etwas angepasst an euch weitergeben.
Wir können uns mit Dankbarkeit nicht die Lebenserwartung verändern, denn alleine Gott hat unsere Lebenszeit in der Hand, aber die «Übungen» sind im Blick auf die Dankbarkeit für Gott eine gute Möglichkeiten Sein Wirken in unserem Leben greifbarer zu machen.
Bedenkt jedoch stets, das «Wieso» ihr dies tut!
- Das tägliche Dankbarkeitstagebuch
- Notiert euch täglich abends drei Dinge aus dem vergangenen Tag, für die ihr Gott danken könnt
- Das morgendliche Dankgebet
- Beginnt den Tag im Gebet mit Dank
- Dankbarkeit für das, was wir geben dürfen
- Sind wir auch dankbar für Dinge die uns etwas kosten?