Ist Petrus der Felsen?

Vor ein paar Wochen hatten ich in der BGS eine interessante Diskussion mit einem Katholiken und somit kam auch schnell einmal die Frage auf, wieso die katholische Kirche einen Papst hat, bzw. wie das biblisch begründet wird. Auf die damals freizitierte Bibelstelle aus Mätthäus 16,18 konnte ich direkt keine Antwort geben, denn obwohl ich den Text in der Vergangenheit sehr wohl schon gelesen hatte, habe ich nie wirklich weiter darüber nachgedacht. Die Bibelstelle wird jedoch von der katholischen Kirche als grundlegenden Text verwendet, um den Irrglaube mit dem Papst zu begründen und somit sollte man sich schon einmal etwas Zeit nehmen und diesen genauer betrachten.

18 Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.

Ich bin mir bewusst, dass der Text eigentlich noch weitergeht und man dies und das Vorangegangen ebenfalls betrachtet sollte, aber ich will mich jetzt hier trotzdem nur auf die Behauptung konzentrieren, dass Petrus der ‘Urgründer’ (erster Papst) der Gemeinde/Kirche ist. Vorab sei bemerkt, dass ich nicht Theologie oder Sprachwissenschaften studiert habe und darum muss meine Interpretation nicht korrekt oder komplett sein und ist von verschiedensten Orten zusammen getragen. Trotzdem werde ich aber so tun, als ob ich das alles selbst ‘wüsste’.

Diskussionen über Deutsche Textstellen der Bibel verlaufen oft sehr vage, denn wenn es um ‘Details’ geht, ist eine Übersetzung halt immer nur eine Übersetzung und man sollte sich nicht allzu sehr daran klammern. Im Allgemeinen ist es also immer Hilfreich mit mehreren Übersetzungen oder auch Übertragungen zu arbeiten. So bald es aber dann um einzelne Wörter geht wie z.B. ‘Petrus’ und ‘Felsen’, dann reichen verschiedene Bibelübersetzungen meist nicht mehr und eine Betrachtung des Urtextes ist vonnöten. In der Sonntagsschule lernt man, dass Petrus übersetzt Felsen heisst. Im Griechischen (der original Sprache des neuen Testaments) wird Petrus aber mit Petros wiedergegeben, was übersetzt dann nur ‘Teil des Felsen’ heisst, während für ‘Felsen’ Petra verwendet wird, was dann wirklich Felsen bedeutet.
Es gibt also einen Kontrast zwischen ‘Teil des Felsen’ und ‘Felsen’, doch die Frage wer nun ‘diesen Felsen’ ist, wurde immer noch nicht beantwortet. Doch dazu muss man ein paar Verse zurückgehen:

15 Er fragte sie: Wer sagt denn ihr, dass ich sei?
16 Da antwortete Simon Petrus und sprach: Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!

Es geht hier also um Jesus Christus und er ist der Felsen, auf den die Gemeinde gebaut ist. Dies muss man sich jetzt nicht so vage mit nur dieser Textstelle zusammendichten, sondern es gibt noch unzählige andere Stellen, wie z.B. Kolosser 1,18a:

18a Und er [Christus] ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde.

Zwar ist Haupt und Felsen nicht der gleiche Begriff, aber die grundlegenden Eigenschaften sind dieselben. Doch wieso bezieht sich ‘dieser Felsen’ auf die vorangegangene Sätze mit Jesus und nicht direkt auf den mit Petrus?
Setzt man nun unsere gemachten Erkenntnisse ein, wird alles etwas klarer:

Und ich sage dir auch [zusätzlich]: Du bist Petrus [Teil des Felsen], und auf diesen Felsen [Christus] will ich meine Gemeinde bauen.

Man kann also die Begriffe ‘Teil des Felsen’ und ‘Felsen’ ähnlich betrachten wie ‘Christ’ und ‘Christus’, wobei dann jedem klar wird, dass ein ‘Teil des Felsen’ ohne ‘Felsen’ nichts ist und ebenfalls ein ‘Christ’ ohne ‘Christus’ nichts ist.
Petrus hatte das grosse Privileg ein Mitgründer (Teil einer Gruppe von Gründer oder Partner eines Gründers) der ersten Gemeinden Christi zu sein, aber er war bei weitem nicht die Grundlage der Gemeinde und es gibt keinen Grund durch dieser Textstelle ein Papsttum zu aufbauen, geschweige denn zu begründen.

Die Torheit suchen

Wie kann man als Christ glauben, dass durch die Weisheiten der Wissenschaft man Gottes Wort komplett neu definieren muss, wenn doch Paulus im 1. Korinther 1,19-20ff schreibt:

Denn es steht geschrieben (Jesaja 29,14): «Ich will zunichte machen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen.»
Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sibd die Weisen dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht?

Wenn nun also die Weisheit vor Gott eine Torheit ist, wie kann irgend jemand behaupten, dass nach seinem Wissen der Schöpfungsbericht nur eine Parabel/Geschichte ist und man da aus Tagen, Millionen von Jahren machen kann?

Wissenschaft und Forschung ist jedoch vor Gott überhaupt nicht ein Gräuel, aber Gottes Botschaft/sein Wort/die Bibel ist geschaffen als Torheit, als so einfach und simpel, dass es stärker ist als jegliche Theorie und es benötigt keinerlei Ergänzungen oder Neudefinitionen. Es ist eine konstante Wahrheit.

Denn die Torheit Gottes ist weiser, als die Menschen sind, und die Schwachheit Gottes ist stärker, als die Menschen sind. – 1. Korinther 1,25

Gottes Wort ist absolut gültig und um dies zu akzeptieren, braucht es keine wissenschftliche Beweise, sondern Glauben. Das impliziert auch automatisch, dass man nicht jedes Detail zu 100% verstehen muss bzw. kann. Gott ist nicht an unsere vier Dimensionen gebunden und es ist daher naiv zu glauben, dass man jedes Detail von Gottes Wort verstehen kann.

Die Torheit Gottes lässt sich wie folgt zusammenfassen:

Nur ein Mensch, der einsieht, sich niemals aus eigener Kraft Frieden mit Gott erkaufen zu können, der wird zu Jesus Christus finden – als seinen Erlöser, der für ihn und seine Sündenschuld stellvertretend am Kreuz litt, starb und nach 3 Tagen auferstand, weil er rein und sündlos war. – LEBEN IST MEHR 2012

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Geschrieben am 06.12.2012 von admin in Bibelstudium, Glauben
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