Darf man missionieren? – BGS Zürich
Am Dienstag Abend war ich in der BGS (BibelGruppe für Studierende), welche an diesem Abend unter dem Titel "Darf man missionieren? – Christsein in einem pluralistischen Umfeld" stand.
Vorab etwas Hintergrundinformationen.
Die BGS Zürich beschreibt sich selbst als ein christlicher, interkonfessioneller Hochschulverein. Sie gehören zu der Schweiz weiten Vereinigten Bibelgruppen (VBG), welcher wiederum ein Ableger der International Fellowship of Evangelical Students (IFES) ist.
Letzte Weihnachten hatte ich von meiner Schwester das Buch "Wie Sterne in der Nacht" geschenkt gekriegt. Dieses Buch wurde von Lindsay Brown geschrieben, welcher in den Jahren von 1991 bis 2007 International Fellowship of Evangelical Students war. Er berichtet im Buch von seiner Arbeit, bei welcher er christliche Studentbewegungen rund um den Globus in ihrer missionarischen Arbeit zu unterstützen. Weiter gibt es auch einen Einblick, wie Studenten das eigene Land durch den wahren, christlichen Glauben beeinflusst haben und immer noch können!
Sehr beeindruckt von dem Buch, was ich übrigens wärmstes empfehlen kann, suchte ich im Internet nach einem ‹Ableger› an der ETH Zürich und bin auf die BGS gestossen.
Obwohl mir klar war, dass die Gruppe mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit modernen Lobpreis, von welchem ich kein Fan bin, praktiziert, hielt es mich nicht davon ab, mehr über die BGS und ihrem Standpunkt zur Bibel herauszufinden.
Das Wort "interkonfessionell" lässt schon vermuten, dass man einige Themen bewusst umgehen wird und mehr auf die Gemeinsamkeiten aller christlichen Konfessionen eingeht.
”Darf man missionieren?” – Der Eröffnungstitel ist kurz und für nicht gläubige etwas provozierend. Doch ich war sehr überrascht, ja schon fast schockiert, als der Referent diese Frage mit einem kurzen “Nein!” beantwortete, denn für mich ist die Antwort nach wie vor “Ja!”. Er erläuterte dann noch, er sei der Überzeugung, dass fast alle Personen den Begriff “missionieren” direkt damit verknüpfen jemandem seine Meinung aufzuzwingen. Gut von diesem Blickwinkel ist meine Antwort ebenfalls “Nein!”, aber was gibt dem Referenten das Recht, den Begriff nur auf diese eine einzigen Bedeutung zu kürzen? Er erwähnt sogar, dass “missio” lateinisch ist und “Sendung” bedeutet, doch auf die genaue Definition und der Bedeutung, welche im Matthäus Evangelium wie folgt formuliert ist, wird völlig ausser acht gelassen, ja man könnte sogar interpretieren, dass der Referent den Missionsbefehl ablehnen würde. Ausserdem wurden verschiedene Wörter umgedeutet, aus welchem Grund auch immer; aus Religion wurde Weltanschauung und aus Wahrheit wurde Vertrauen. Wieder die Frage: Wieso darf der Referent solche Begriffe neu definieren?
Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. 19 Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, 20 und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
Matthäus 28,16-20
Stattdessen widmet der Referent seine Zeit dem Untertitel: “Christsein in einem pluralistischen Umfeld”. Vielleicht sollte man hier anmerken, dass die BGS für Student ist, sprich für Leute mit einem etwas besseren Wortverständnis, somit ist es durchaus in Ordnung komplexere Sätze zu bilden. Auf der anderen Seite lassen abstrakte Formulierungen viel Raum, um persönliche Interpretationen aufzustellen, um somit auch den Konfliktthemen zwischen den einzelnen Konfessionen auszuweichen.
Anstatt mühsam Pluralität zu beschreiben, gibt es hier die Definition von Wikipedia:
Pluralismus oder auch Pluralität ist ein philosophisches Weltbild und beschreibt die Idee des friedlichen gleichzeitigen Vorhandenseins verschiedener Systeme, Interessen, Ansichten und Lebensstile, welche in unterschiedlicher Weise zueinander in Beziehungen stehen.
Vereinfacht wäre der Untertitel nun wie folgt zu verstehen: “Christsein in mitten einer toleranten Gesellschaft.” Dies impliziert (die Mathematik beeinfluss bereits mein Deutsch), dass man als Christ nicht absolut Tolerant sein kann. Doch auch auf diesen sehr interessanten Punkt ging der Referent nicht konkret ein.
Im Allgemeinen war der “Input” recht schwammig formuliert und gerade mal mit zwei oder drei Bibelstellen unterstrichen. Es wurde gezeigt, dass ein Leben in der Wahrheit und ohne Liebe, bzw. ein Leben mit der Liebe und ohne Wahrheit kein christliches Leben sein kann. Dabei verwendete der Referent verschiedene Berichte von Erlebnissen oder auch an einem nicht biblischen Gleichnis.
Die Frage eines Student am Ende hat den Referenten, dann doch ziemlich ins Schwitzen gebracht und über eine geschickte Ablenkung, vermied er eine präzise Antwort. Er behauptete im Input, dass Personen, welche sagen die einzige Wahrheit zu kennen, arrogant sind und sich über die anderen stellen. Dies bedeutet dann eigentlich, dass es entweder keine wahre Wahrheit gibt oder dass niemand alles weiss. Die Frage aus der Zuhörerschafft lautete, wieso dann Jesus gesagt habe, dass er die Wahrheit sei. Der Referent wich dann aus und meinte nur, dass es arrogant gewesen wäre, wenn Jesus nur Mensch sei. Doch Jesus ist Mensch und Gott und Gott ist allwissend und allmächtig. Aber er gestand nicht ein, dass Jesus die Wahrheit ist oder nur insofern, indem er die Definition von Wahrheit nach seiner Idee umbog.
Für mich fehlten einfach klare und präzise Formulierungen, welche auf der Basis, der Bibel, konstruiert werden. (Das hört sich nun wirklich fast an wie Mathematik…)
Zum Schluss des Vortrags oder als Antwort auf die Frage des Studenten, wäre es doch schön gewesen, zu hören, dass Jesus Christus HERR und Gott die einzig wahre Wahrheit war, ist und sein wird.
Überraschenderweise traf ich in der BGS auf altbekannte Gesichter aus dem Güetli/JSG-Umfeld und fühlte mich dort somit nicht als ein kompletter Neuling.
Geschrieben am 09.11.2011 von admin in ETH, Glauben, Reallife
Tags: BGS, Christsein, IFES, Jesus, Mission, VBG